"Ersti" – Bananenwein

Mein allererster, selbstgemachter Wein
Mein allererster, selbstgemachter Wein

Dieser Bananenwein war mein allererster Wein, daher der Name. Den Artikel hier schreib ich nun ein gutes Jahr später. Besser gesagt übertrage den Inhalt aus meinem bis dato handgeschriebenen Weintagebuch. Das Rezept, wie auch die meisten anderen, habe ich von der Seite Fruchtweinkeller.

Ich kann euch schon jetzt den Tipp geben. Denkt an ein genügend großes Gefäß in dem ihr die Maischegärung macht. Ich hatte damals noch keinerlei Erfahrung und hatte nicht damit gerechnet, dass die Gärung so heftig abläuft. Ich habe 10l Maische in einem 15l Weinballon angesetzt. Das Resultat, ein kleine Explosion, Bananenmaische überall in der Küche (inkl. der Decke) und einige Stunden putzen. Also merke, in Zukunft solche Maischen nur noch im großen Gäreimer ansetzen.

Die Grundlage für diesen Wein bildeten 5kg sehr reife Bananen. Die waren natürlich nicht überreif und gammelig, aber länger hätte man sie nicht unbedingt liegen lassen wollen. Der Vorteil daran war, dass die Bananen süßer waren, sprich mehr Zucker hatten. Ideal für die Hefe und einen schnellen Gärstart.

Gärstarter

  • 400ml trüber Apfelsaft in einer 0,5l Apothekerflasche (etwas knapp, daher merke, dem Gärstarter lieber etwas mehr Steigraum lassen.)
  • 0,4g Hefenährsalz
  • 40g Zucker
  • Hefe: Portwein von Vierka (flüssig)
  • Ablauf
    • nach einem Tag, erste leichte Gäraktivität
    • nach zwei Tagen, heftige Gärung mit leichtem Überschäumen, Hefe setzt sich bereits ab
    • nach drei Tagen fertig, viel Hefe hat sich abgesetzt und es gärt noch fleißig

Zutaten

  • 5kg sehr reife Bananen (schön zermanscht)
  • 400g Rosinen (gekocht und abgeseiht)
  • 1,5kg Zucker (in Wasser gelöst)
  • 15ml Antigel
  • 13 Gewürznelken
  • 4 Zitronen (ausgepresst)
  • 4g Hefenährsalz
  • Gärstarter (siehe oben)

Tagebuch

19.04.2012
Maische im 15l Ballon angesetzt und mit Wasser auf 10l aufgefüllt, zuletzt den Gärstarter dazu und gut gemischt
20.04.2012
Gut beobachtbare Gärung, Rosinen schwimmen unten Einen halben Tag später, es wird kritisch mit dem Steigraum, 15ml Antigel zugegeben damit sich die festen Bestandteile schneller auflösen
21.04.2012
Steigraum von 5l reicht nicht aus, Gärrohr verstopft, das Resultat, beim Öffnen des Gummipfropfens schießt die Maische nach oben raus -> Küche putzen
Umfüllung der Maischen in zwei Ballons, 15l + 10l
22.04.2012
Die Gäraktivität hat nachgelassen -> Zurückfüllen der gesamten Maische in den 15l Ballon
Tja, das ging nicht gut, es steigt zu schnell -> Also wieder zurück in zwei Ballons
24.04.2012
Zurück in 15l Ballon, Steigraum reicht jetzt, Maische ist sichtbar dünner und Rosinen schwimmen oben, Blubb im Gärrohr alle 7s
25.04.2012
Steigraum reicht, Blubb alle 13s
26.04.2012
Abpressen der Maische mit Hilfe eines Presssacks und großem Trichter, nur 9l übrig (durch Explosion und abpressen), daher mit Wasser aufgefüllt auf 10l
Wein hat jetzt 4,5g/l Säure, den Alkoholgehalt hab ich 3 mal mit dem Vinometer gemessen und das hat 17% angezeigt, das kann nicht stimmen, funktioniert wahrscheinlich nicht wegen dem hohen Zuckergehalt, Wein schmeckt noch sehr süß, aber auch schon sehr alkoholisch
Zugabe von ca. 31ml 80% Milchsäure um auf 7g/l Säure zu kommen (2,5g/l * 10l * 1,25 ml/g = 31,25ml) Wein gärt fleißig weiter
30.04.2012
Kein blubbern mehr, Hefe setzt sich ab, 2 mal Alkoholgehalt gemessen (18% und 20%, kann nicht stimmen)
100g Zucker zugegeben
01.05.2012
Gäraktivität lässt wieder nach, Alkoholmessung ergibt 18% (bitte ebenfalls wieder ignorieren)
100g Zucker zugegeben
02.05.2012
Alkoholgehalt laut Messung 22% und 23% (Quatsch)
100g Zucker zugegeben
03.05.2012
50g Zucker zugegeben
05.05.2012
50g Zucker zugegeben
06.05.2012
50g Zucker zugegeben
08.05.2012
50g Zucker zugegeben
10.05.2012
50g Zucker zugegeben
12.05.2012
50g Zucker zugegeben
14.05.2012
100g Zucker zugegeben
20.05.2012
50g Zucker zugegeben
24.05.2012
25g Zucker zugegeben
26.05.2012
30g Zucker zugegeben
28.05.2012
25g Zucker zugegeben
01.06.2012
Wein fertig, noch süß und trotzdem keine Gärung mehr Zucker eingestellt mit 110g Zucker, 2g Kalimumpyrosulfit zugegeben und ab in den kühleren Keller damit sich die Hefe absetzt
09.06.2012
Wein von der Hefe abgezogen, leider sind 2l nicht nutzbar weil sich zuviel Hefe am Boden gesammelt hat, also 8l Wein zur Selbstklärung im Keller gelagert
10.06.2012
1 Glas gekostet -> Hmm, lecker!

Leider hatte ich mir damals nicht notiert wann der Wein in Flaschen abgefüllt wurde. Zuvor wurde er jedoch mit etwas Kaliumpyrosulfit und Vitamin C haltbarer gemacht.

Resultat

Prinzipiell war das Resultat natürlich erstmal toll. War ja immerhin mein erster Wein. Dass er trüb war hatte mich eigentlich wenig gestört und den meisten hat er auch geschmeckt. Im Nachhinein, nach einigem Verkosten und auch dem ehrlichen Feedback meiner Freunde, muss ich jedoch sagen, dass es ein paar Punkte gibt die stören und in Zukunft besser gemacht werden sollten:

Zum einen hätte der Wein ruhig noch etwas süßer sein können. Er war doch ziemlich trocken und das passt irgendwie nicht zu einem Fruchtwein. Also merke, in Zukunft etwas mehr süßen, am besten in Form von Fructose.

Der zweite, und leider auch gravierender Punkt, war der hohe Säuregehalt und die Fehlnote durch den Zusatz von zuviel Milchsäure. Ich muss sagen, ich habe damals versucht mich ans Rezept zu halten und den entsprechenden Säurewert mit Milchsäure einzustellen. Diese hat man jedoch sehr deutlich herausgeschmeckt. Bei zukünftigen Weinen wie zum Beispiel bei “Pflaumi” habe ich weniger oder gar keine Milchsäure verwendet und das schmeckt einfach besser. Also merke, säuere den Wein nicht zu stark und verzichte lieber auf die Zugabe von Milchsäure.

In diesem Sinne, Prost,
Manuel

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