"Erlunder" – Erdbeerwein

Nach dem Abpressen von der Maische

Na toll, da wollte ich ja eigentlich ‘nen Holunderblütenwein ansetzen und war jetzt doch etwas zu voreilig mit dem Gärstarter. Der muss jetzt genutzt werden, aber der Holunder blüht noch nicht aufgrund des schlechten Wetters. Egal, in Offenbach war verkaufsoffener Sonntag und beim Türken konnte ich günstig 10kg Erdbeeren erstehen (1,50 EUR/kg). Also werden es jetzt ca. 15l Erdbeerwein, die eigentlich mal Holunderblütenwein werden sollten. Daher der Name: “Erlunder”.

Die Vorbereitung der Erdbeeren machte ein klein Wenig Arbeit. Immerhin mussten 10kg Erdbeeren von ihrem Grün entledigt und die schlechten aussortiert werden. Nach einiger Arbeit blieben zum Schluss aber immerhin 9,5kg übrig, die ich püriert habe und in mit Zitronensaft angereichertes, destilliertes Wasser geschüttet habe. Ging ziemlich gut und im Nachhinein hat sich das Pürieren scheinbar als sehr vorteilhaft für die Gärung erwiesen. Leider dann doch zu gut, wie ich feststellen musste. Das Ganze ist mir mal wieder übergeschäumt. Habe ich nicht schon bei “Ersti”) gesagt, dass ich sowas nur noch im Gärfass machen sollte. Naja vielleicht merke ich es mir fürs nächste Mal.

Ich habe es am Anfang auch leider mit den Zitronen übertrieben. Ich habe etwas unterschätzt wie stark die säuern und dass die Erdbeeren doch auch schon recht viel eigene Säure mitbringen. Nach dem Abpressen der Maische und der Säuremessung kam ich auf einen Wert von 8,5g/l was nach bisheriger Erfahrung viel zu viel ist. Naja, ich habe dann etwas umdisponiert und den Wein mit destillierten Wasser auf 17l verdünnt. Die Säure sollte damit so um die 7g/l liegen. Ich hoffe das ist OK.

Nachtrag: Ich habe mich mal erkundigt und habe glaube ein wenig Glück gehabt mit der Säure. Zitronensäure ist nicht Gärungsstabil und kann im Laufe der Gärung abgebaut werden. Ich werde zum Schluss nochmal messen. Vielleicht hat sich ja ein Teil der Säure wirklich abgebaut.

Gärstarter

• wieder Standard
• 350ml trüber Apfelsaft
• 35g Zucker
• 0,4g Hefenährsalz
• Hefe: Portwein von Vina

Zutaten

• 9,5kg Erdbeeren (püriert)
• 3 Zitronen (ausgepresst, ohne Kerne)
• 15ml Antigel
• 1kg Zucker
• 4g Hefenährsalz
• dest. Wasser
• Gärstarter (siehe oben)

Tagebuch

02.06.2013

12l Maische angesetzt im 20l Ballon

03.06.2013

nach einem halben Tag (quasi über Nacht) bereits extreme Gärung und der Ballon ist übergelaufen

alles umgefüllt auf 3 Ballons und 20ml Antigel hinzugegeben

04.06.2013

umgefüllt auf 2 Ballons

05.06.2013

Gärung wird langsamer, Zugabe von 500g Zucker

09.06.2013

400g Zucker zugegeben

13.06.2013

Wein von der Maische abgepresst

Die Säuremessung ergibt 8,5g/l was eindeutig zu hoch ist, daher Wein auf 17l verdünnt

500g Zucker zugegeben

16.06.2013

200g Zucker zugegeben

18.06.2013

300g Zucker zugegeben

20.06.2013

300g Zucker zugegeben

24.06.2013

200g Zucker zugegeben

26.06.2013

200g Zucker zugegeben

03.07.2013

100g Zucker zugegeben

07.07.2013

203g Zucker zugegeben

13.07.2013

200g Zucker zugegeben

17.07.2013

150g Zucker zugegeben

20.07.2013

200g Zucker zugegeben

22.07.2013

200g Zucker zugegeben

25.07.2013

100g Zucker zugegeben, lange braucht der Wein nicht mehr

29.07.2013

100g Zucker zugegeben

01.08.2013

So der Wein ist fertig, zum Einstellen der Restsüße habe ich 220g Fructose zugesetzt. Das reicht aber noch nicht, da der Wein noch nicht süß genug ist. Leider ist aber die Fructose alle. Aber kein Problem, der kommt erstmal so zur Selbstklärung und in zwei Wochen wird er von der Hefe abgezogen, gefiltert und endgültig gesüßt.

Achja, 1,5g Kaliumpyrosulfit hab ich auch dazu gegeben.

25.08.2013

Der Wein wurde gefiltert (1x mittlere Stufe) und mit 300g Fructose gesüßt. 1,5g Kaliumpyrosulfit und 3g Vitamin C hinzugegeben.

Insgesamt sind 22 Flaschen rausgekommen.

Resultat

Der fertige Edbeerwein. Leider ist die schöne rote Färbung nicht erhalten geblieben.

Bisher kann ich noch nicht all zuviel zum Wein sagen. Ich habe nur ein Glas nach dem Abfüllen gekostet. Wie erwartet hat der Wein ein bisschen zuviel Säure, aber so sehr stört diese gar nicht. Das Erdbeeraroma ist noch sehr präsent und lecker. Es scheint als schmeckt der Wein kalt besser als warm.

Update (1.11.2013): Ich muss mich korrigieren. Das ist ein toller Wein geworden. Ich habe gerade eine Flasche aus dem Kühlschrank aufgemacht und er schmeckt wirklich sehr gut. Intensives Erdbeeraroma und tatsächlich nicht zu sauer. Evtl. ist es auch besser diesen Wein kühl zu trinken. Entgegen dem Photo hat sich die Farbe auch wieder geändert. Im Glas ist er ähnlich einem Rosé. Also den Wein werde ich sicher wieder machen.

In diesem Sinne, Prost,
Manuel